Der Dom zu Helsinki – Tuomiokirkko
Helsingin tuomiokirkko .
1959 wurde die damalige Nikolaikirche, die nach der Selbständikeit Finnlands zur Großkirche wurde, als “Dom zu Helsinki” umbenannt und ist eine der 10 Dom-Kirchen in Finnland, die zur evangelisch-lutherischen Kirche gehören. 80 % der Finnen gehören dieser Kirche an. Der Dom ist jedoch “Heimatkirche” (fast)aller Finnen und das Wahrzeichen der Stadt Helsinki.
Bei Einfahrt in den Südhafen bestimmt die Kuppel des Domes neben der Basilika-Kathedrale die Skyline der Stadt.
Zar Alexander I. machte den Umbau der neuen Hauptstadt Helsinki zu einer persönlichen Angelegenheit und gewann den deutschen Architekten Carl Ludwig Engel (1778-1840) 1816 für den Entwurf der repräsentativen Bauwerke.
Engel, ein Schüler der Berliner Bauakademie, war während der Napoleonischen Kriege 1809 nach Russland geflohen. Er hatte zuerst in St. Petersburg gearbeitet, dann aber die finnische Stadtbaukunst maßgeblich beeinflusst.
Als bedeutender Vertreter der sogenannten palladianistischen Richtung des Klassizismus brachte er die Stilelemente der italienischen Renaissancearchitektur nach Finnland. Rund um den Senatsplatz ist die Formensprache variantenreich nach der Funktion der Gebäude hinreichend erkennbar.
1818 hat Engel die ersten Pläne zur Dom-Kirche entwickelt.
Der Bau wurde 1830 begonnen und 1852, 12 Jahre nach dem Tod Engel’s als Nikolai-Kirche, zu Ehren Zar Nikolaus I. eingeweiht.
Engel wählte die Form einer Kreuzkuppelkirche mit Grundriss nach dem griechischen Kreuz. Die zentrale Kuppel und die korinthischen Säulen mit den Giebeldreiecken an den Enden des Kreuzes dominieren den äußeren Eindruck. Der Dom steht auf einem steinernen Plateau und sollte von allen Seiten sichtbar sein.
Auf der zum Senatsplatz zugewandten Seite befand sich ursprünglich ein Wachthaus. Dieses wurde 1839 gegen den Willen Engels durch eine monumentale Treppe ersetzt.
Nach dem Tode Engels wurde der Bau durch den auch deutschen Architekten Ernst Bernhardt Lohrmann (1803–1870) fortgesetzt, der auch einige weitere Änderungen vornahm. Er fügte dem Dom die vier kleinen Ecktürme, Statuen der zwölf Apostel und zwei Nebengebäude an den Seiten der Treppe hinzu. In dem westlichen Nebengebäude wurde der Glockenturm eingebaut.
Unter der Kirche befinden sich Kellerräume, in denen sich die Heizung und das Archiv befand und später die Krypta entstand.
Die Krypta des Doms wurde in 1973 in Gebrauch der Gemeindearbeit genommen. Das Herz der Krypta ist eine kleine Kapelle. Die Krypta fungiert nun als Versammlungsraum der Gemeinde, und dort werden auch Konzerte und Ausstellungen angeboten. In der Sommerzeit ist das Café Krypta geöffnet, wo verschiedene Partnerschaftsorganisationen der Domkirchengemeinde für die Kaffeeservierung verantwortlich sind.
Der Kirchsaal bietet 1300 Sitzplätze.
Der Altar im Chor liegt an der Ostseite, gegenüber dem Haupteingang. Das Altargemälde stammt vom deutschbaltischen Akademikern Timeon Karl von Neff (1805–1876), der in St. Petersburg als Hofmaler tätig war. Das Werk ist von zwei korinthischen Pilastern und
von einem Giebeldreieck klassizistisch eingerahmt. Von dem ursprünglichen Plan zum Altarretabel von Engel blieben nur die auf Sockeln knieenden, in Finnland damals ziemlich ungewöhnlichen Engel-skulpturen.
Die hölzerne, mit marmoriertem Gips verzierte Kanzel des Doms wurde nach Engels Entwürfen im Jahre 1849 hergestellt. Das Zierdach (der Baldachin) über der Kanzel verkündigt die Königswürde des Gottes.
Die erste Orgel des Doms wurde von dem deutschen Orgelbauer E.F. Walcker gebaut und die Orgelfassade wurde von Lohrmann entworfen. Obgleich das erste Orgelkonzert bereits im März 1847 gehalten wurde, wurde das Instrument erst im Jahre 1850 in Gebrauch genommen. Die heutige Hauptorgel wurde von der dänischen Orgelbaufirma Marcussen & Son (1967, 57 Orgelzüge) und die Chororgel (2006, 12 Orgelzüge) von der schwedischen Firma Åkerman & Lund. Die Orgel der Krypta (2006, 16+1 Orgelzüge) ist das Werk der Hände des Finnen Martti Porthans.